14.12.2019
Was Sie über die Reprints wissen sollten ...Hintergründe zu den Wiederveröffentlichungen
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Was schon lange nicht mehr im Buchhandel steht, muss nicht unlesbar seinDie "Reihe |: Reprint" veröffentlicht vermisste Bücher wieder ...Einige Bücher sind scheinbar zeitlos. Man kann sie auch nach fünf, zehn oder fünfundzwanzig Jahren immer wieder lesen.
Bequem bestellen können Sie im beim unserem Vertrieb BoD rund um die Uhr und ohne Verpackungs- und Portokosten. Schneller geht es bei anderen auch nicht. Das jeweilige Buch kommt, falls Sie in keine Buchhandlung bei sich gehen mögen, zu Ihnen in die Wohnung.
Der Buchmarkt zwischen Ignoranz und IrrwitzBand 1 der REIHE |: REPRINTS _ "Der Buchmesser. Reloaded"Nur fünf Jahre vergingen seit der Erstveröffentlichung: "Der Buchmesser" war 2004 die erste Veröffentlichung im Nachttischbuch-Verlag. Der Roman schilderte die Reise eines ambitionierten Autors, der mit einem Essay auf der Buchmesse einen Verlag überzeugen möchte. Doch kaum jemand hört ihm zu; er bekommt keinen Vertrag. Doch er hat Erfolg: Er verramscht massenhaft die Bücher anderer, die nicht weniger leidenschaftsvoll geschrieben wurden als sein Manuskript ... Rainer B. Jogschies hat in dieser Satire seine jahrzehntelangen Buchmesse-Besuche amüsant und melancholisch zusammengefasst. Ans Ende stellte er zwei Glossen mit Situationsbeschreibungen, wie es denn auf Seiten der Verlage aussieht und Material zur Gründung der Autorenvereinigung "Dogma". Dieser Anhang war nach einem halben Jahrzehnt nicht mehr aktuell. Aber die Lage der Autoren hatte sich nicht gebessert - im Gegenteil. Daher erschjen das Buch noch einmal als Reprint "Der Buchmesser. Reloaded", mit aktualisiertem Vor- und Nachwort, sowie einem langem Essay, was sich materiell und ideell im Schriftstelleralltag geändert hat. Es ist ein Lehrstück nicht nur für die Autoren-Verbände, sondern auch für den Buchhandel und Verlage ... Mehr ... 2004
Die Bunker in Deutschland: Zwischen Ignoranz und IrrwitzBand 2 der REIHE |: REPRINTS _ "Wo, bitte, geht´s zu meinem Bunker?"Auf dem Höhepunkt der NATO-Nachrüstungsdebatte erschien 1985 die Reportage "Wo, bitte, geht´s zu meinem Bunker?" Der Journalist Rainer B. Jogschies hatte in Behörden und bei Politikern nachgefragt, wo denn für ihn ein Plätzchen vorgesehen sei, wenn Krieg oder Katastrophen über Deutschland kämen. Die Antworten, so staunte der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter hätten bizarrer nicht sein könne - es wäre ein Stück makabrer Satire, wenn es nicht sorgsam recherchiert und dokumentiert gewesen wäre, was da Unglaubliches zu lesen stand. Fünfundzwanzig Jahre nach der Erstveröffentlichung hat der Nachttischbuch-Verlag die spannende Recherche noch einmal, leicht aktualisiert und stark redigiert aufgelegt. Denn das Bestürzendste ist, dass alles so blieb. Zwar ist der Kalte Krieg vorüber, die Blöcke haben angeblich abgerüstet - aber das Arsenal der Atomsprengköpfe ist noch effektiver, noch vernichtender geworden. Und auch die "Sicherstellungsgesetze", die Deutschland im Nu in ein anderes, undemokratisches Land verwandeln können, sind geblieben ... Daher erscheint das Buch 2010 noch einmal als Reprint, mit aktualisiertem Vor- und Nachwort und in Neuer Rechtschreibung (nur die zitierten Gesetzestexte und Aufsätze blieben im Original, an ihnen ging alles vorbei). Es ist ein Lehrstück nicht für alle, die den Friedensfloskeln der Mächtigen nicht trauen. Mehr ... 1985
Die Zerstörung einer Stadt: Zwischen Ignoranz und IrrsinnBand 3 der REIHE |: REPRINTS _ "21 Hamburg 90"Zwei Städte: Die eine, auf die die Welt 2001 mit Schrecken sah, als am 11. September zwei Passagierflugzeuge in die "Twin Towers" gelenkt wurden - die andere, auf die Reporter stirnrunzelnd blickten, weil einige der mutmasslichen Attentäter dort ihre Taten planten. New York und Hamburg-Harburg verbindet bis auf dieses Ereignis anscheinend nicht viel, wenn man davon aussieht, dass einer der größten Arbeitgeber in der Elbstadt einst "New-York-Hamburg-Gummiwaaren Compagnie" hieß. Und doch haben sie mehr gemeinsam. Harburg wurde durch eine "Sanierung" schlimmer zerstört als im Zweiten Weltkrieg. Ein angeblich weltstädtischer Hafen begrub mit seinem giftigem Schlick jahrhundertalte Elbdörfer unter sich. Ein hochgiftiger Müllberg wurde bei der "Internationalen Bauausstellung" in 2013 kurzerhand zum Ausflugsziel umdeklariert. Ein Kaufhauskonzern bekam mittels des größten Atombunkers Deutschlands einen Schnellbahnanschluss ins Haus bekam. Ein Nazigegner wurde fünf Jahre lang von der Justiz wegen angeblichen Landfriedensbruchs verfolgt. Ein Kriegsgegner konnte nicht beweisen konnte, dass er nicht töten mochte. All dies wurde nicht weltweit berichtet, mitunter nicht einmal in der Lokalpresse. Auch die schleichenden Zerstörungen in New York waren selten ein Thema. Dabei aren die sozialen und ökologischen Erosionsprozesse am Hudson noch gravierend als an der Süderelbe. Gemeinsam ist den Städten, dass sie Opfer der "Ökonomie der Aufmerksamkeit" wurden, jenem Medienversprechen, das behauptet, die Wirklichkeit für Leser, Zuschauer oder Hörer so zu sortieren, dass aktuell möglichst umfassend berichtet wird. Doch die Welt wird so keineswegs verständlicher. Wenn plötzlich eine "Katastrophe" wie der "11.9." geschieht, dann kann nur ermessen, was die Stadt verlor, wer deren Wirklichkeit vor dem Ereignis kannte. Umgekehrt kann nur die Kenntnis der langen sozialen und politischen Erosionsprozesse eine Ahnung davon geben, warum die Attentäter von New York in ihrem Alltag in Hamburg-Harburg keine Begeisterung für das Land und Leute, deren Leben und deren Glauben finden konnten. In "Nirwana der Nichtse. Ortskunde" hat der Hamburger Journalist Rainer Jogschies diese Spannung in einer Collage und einem Essay medienkritisch bearbeitet. Doch weil die Geschichten aus dem Örtchen Harburg so unglaublich klangen, hat er sie für einen teilweisen und stark lektorierten Reprint "21 Hamburg 90" noch einmal redigiert und aktualisiert, um über die Medienkritik hinaus den Zustand dieser kleinen Gemeinschaft und den verwahrlosten Zustand der Politik fokussiert zu beschreiben. 21 Hamburg 90 ist die frühere Postleitzahl der ehemals selbständigen Gemeinde Harburg, die erste zentralisierende Einordnung in die Bundesrepublik Deutschland. 2013 sollte der Stadtteil an der Süderelbe erneut aus aller Welt besehen werden. Die "Internationale Gartenbauausstellung" (IGA) und die "Internationale Bauausstellung" (IBA) fanden in Wilhelmsburg, einem früheren Ortsteil Harburgs, statt. Nicht ein einziges der Probleme der Kommune wurd dabei gelöst, der gasende Giftberg in Georgswerder wurde damit beispielsweise nicht kleiner. Es wurden lediglich medienwirksame Shows zynisch abgefeiert. Die Schicksale der Bewohner wurden explosiv verdrängt. Rainer Jogschies hat mit der Zusammenstellung, Bearbeitung und aktuellen Ergänzung seiner Reportagen aus Harburg fast so etwas wie einen Krimi komponiert: Wer die Geschichten liest, wird bald beklommen die Verstrickungen und Unheimlichkeiten im Lauf der Zeit erkennen können, die sich der so genannten "Ökonomie der Aufmerksamkeit" in den klassischen Medien entzogen. Mehr ... 2005
Das Provinzielle an Deutschland: Zwischen gläubiger Ignoranz und ungläubigem IrrwitzBand 4 der REIHE |: REPRINTS _ "Im vierten Zimmer der Zeit"Erstmals wurde der Roman Das Pfarrhaus 1988 veröffentlicht. Die Kritiker, von der „FAZ“ bis zur „Zeit“ waren begeistert: Christoph Buggert sei ein Neo-Kempowski, ein anderer Grass, ein neuer Calvino, ein Lenz, fast schon wie Rosendorfer oder Cabrera Infante und auf jeden Fall „ohne Vorbild in der deutsch-sprachigen Gegenwartsliteratur“. Einige monierten, dass dem Leser viel abverlangt werde durch die besondere Erzählweise, die Buggert für seine Phantasie-Welt namens Apfeldorf erfand. Andere empfahlen das „Buch der Entzückungen“, so der damalige Untertitel, als lockere Ferienlektüre. Nun ist eine Neufassung des tragikomischen Romans erschienen: Im vierten Zimmer der Zeit trägt der Änderung der Lesegewohnheiten Rechnung und ordnet den Erzählfaden strenger. Nach all dem Lob und gut gemeinten Ratschlägen aus den Achtzigerjahren bleibt auch ein Vierteljahrhundert später die Gewissheit, dass ein großartiger Autor nicht nur die Rezensenten beglückt und auch herausgefordert hatte. Sie achteten mit ihren literarischen Kategorisierungen und zu recht schmeichelnden Autoren-Vergleichen allerdings wenig auf den musikalischen, beschwingten Rhythmus seiner Sprache. Sie hörten deren Klang und maßen das Werk am damaligen Zeitgeist einer Bundesrepublik, die sich innenpolitisch mit dem Kanzler Helmut Kohl (CDU) zu einer „geistig-moralischen Wende“ aufgemacht hatte und die außenpolitisch durch die „NATO-Nachrüstung“ des vorherigen Kanzlers, Helmut Schmidt (SPD), immer noch in der Blockkonfrontation eingekeilt war. Und dann schrieb da einer so voller praller Lust, listigem Humor und mit großem Herzen über Menschen, die an ihrem grauen Alltag verzweifelten und ausbrachen, wo und wie sie nur konnten – nämlich vor allem aus dem Gefängnis ihrer Gedanken und mitten hinein ins sinnliche Leben! Die Provokation war damals genau so groß wie diejenige zwei Jahrzehnte zuvor, als Studenten „freie Liebe“ und eine friedliche Welt forderten und lebten, und als ein gelbes Unterseeboot auftauchte, um die schreckliche Herrschaft der grauen Männer mit Musik zu beenden … In dieser Tradition und der weitergedachten Erzählschule der Gruppe 47 schreibt Christoph Buggert. Es ist seither viel Zeit vergangen und die neue, quälende Spießigkeit heißt Facebook, Zalando, „Energiewende“ und „GroKo“. Es gibt das Leben nur noch im App-Store, das Wissen nur bei Google und das Miteinander bei Starbucks zu kaufen. Die Welt ist so international und für alle offen wie Lampedusa. Christoph Buggert und seine Art phantastisch zu schreiben und grenzenlos zu denken sind unvergleichlich. Daher kam der Gedanke, mit Im vierten Zimmer der Zeit eine Neufassung des erfolgreichen und leider vergriffenen Romans Das Pfarrhaus vorzulegen, die die Erzählfäden anders geordnet und weitere Akzente gesetzt hat. Mehr ... 1988 |