2024/10/12
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Ist der independent-Verlag Nachttischbuch wichtig?Notizen zu einem Streit bei Wikipedia zur "Relevanz" des NTB...
Manchmal erfahren wir bei "Google" oder "Facebook" etwas über den Nachttischbuch-Verlag, was zumindest wir jedenfalls nicht wussten.
Dumm gelaufen sowas. Beispielsweise, dass wir Urheberrechte einer Auorin verletzt hätten oder einen Prozess verloren. Dass nichts von Beidem stimmte, minderte nicht den Unterhaltungswert. Und nicht das offenbar prozessfreudige Selbstwertgefühl der Autorin.
Man nennt solch ein Getratsche dann merkwürdigerweise ein "soziales Netzwerk". Obwohl man uns in sozialer und sogar in digitaler Verbundenheit auch einfach per "Facebook" direkt hätte fragen können, was denn stimmte an den üblen Unterstellungen. Naja.
Und ab und zu gänzlich unerwartete, weil nicht gerichtliche Neuigkeiten: Am 22. August 2015 mailte uns Peter Ga., dass ein "Löschantrag" zum Nachttischbuch-Verlag auf "Wikipedia" heftige "Diskussion" ausgelöst hatte: Ist der Nachttischbuch-Verlag (beziehungsweise ein Beitrag zu ihm) "relevant" genug oder nicht, war da die große Frage.
Wir danken für diesen direkten Hinweis. Na endlich mal "soziale" Kommunikation? Eine, die über Kunst und Kultur oder Kommunikation nachsinnt?
Oder auch nicht. Denn: Danke nein, lieber Peter Ga. - Dein uncharmanter Kommentar mitten im "Wikipedia"-Löschgetümmel, freut uns gar nicht. Auch jener wollte uns nicht auf diesen erlauchten Seiten sehen. Ooch, wie schade aber auch.
Für uns war der Hinweis auf dessen "Löschantrag" allerdings dann mal einen kurzen Blick in eine fremde, schöne neue Welt der Wikipedianer wert.
Ein Journalist hätte ja früher auch mal nachgefragt, beispielsweise bei Betroffenen. Das nannte man Recherche oder Stellungnahme einholen. Oder so.
Heute geht es bei "Wikipedia" offenbar um Wichtigeres, nämlich um eine "Enzyklopädie". Um Wissen - und damit immer auch gleich um Nicht-Wissen.
Das scheint bei einer "Wikipedia"-Diskussion wie dieser zu heißen: Welche Information kann man grundsätzlich überforderten Menschen denn noch zumuten, die irgendetwas wissen wollen - oft genug ohne im Entferntesten zu wissen, was denn eigentlich?
Dies verheißt ja die oft beschworene "Ökonomie der Aufmerksamkeit": sich heldenhaft der "Flut" der "Informationen" entgegenzustemmen, und sei es hinter den Kulissen.
Da tritt dann "Wikipedia" einerseits helfend auf den Plan, um vorzusortieren, was der dumme Leser ohnehin nicht beurteilen kann. Oder andererseits auf die Füße, wem auch immer.
Denn alles Wissen muss heutzutage irgendwie "relevant" sein und organisiert und enorm hintergründig, sonst kann man ja gleich "RTL 2" oder "Anne Will" sehen, oder?
Deshalb wurde der Wikipedia-Artikel zum Nachttischbuch-Verlag am 28. August 2015 gleich wieder gelöscht. Ach herrje, so plötzlich, bevor ihn irgendjemand downloaden oder an irgendjemand weitersenden oder als Journalismus ausgeben konnte! Es ist sowas von ungeil.
Und das mit dieser enorm relevanten Begründung: "Gelöscht. Die Relevanz ist nicht ausreichend im Artikel dargestellt, zudem in dieser Form überaus werbend geschrieben (vgl. WP:WWNI, WP:NPOV, zudem WP:ART). --Leithian athrabeth tulu 18:08, 28. Aug. 2015 (CEST)."
Aha. Soso.
Früher hätte beispielsweise eine Lexikon- oder sonstige Redaktion ja mal überarbeitet, um womöglich Werbendes rauszustreichen und einen Artikel mit Informationen sachlich zu ergänzen. Eines zumindest hätte "Wikipedia" erfahren können, wenn der Nachttischbuch-Verlag bloß ein Mal gefragt worden wäre: Uns reizt nichts an einem "Artikel" bei "Wikipedia" über uns. Wir halten "Wikipedia" nämlich nicht für "relevant".
Und unser Kleinstverlag ist es auch nicht. Eben deshalb gibt es ja diesen Nachttischbuch-Verlag: Für Unwichtige, die aber nette Menschen sind, die Unerwartetes schreiben - und für allerlei Unwichtigkeiten, die wohlfeil zu lesen sind oder auch mal irrelevant interessant.
Darum für die Zukunft zwei Bitten an die Wikipedianer im Verborgenen: Lasset ab von dem Tumult in Hinterzimmern!
Wir gehören seit langem zu den Spendern für "Wikipedia" und werden das auch in Zukunft so halten, weil in vielen "Wikipedia"-Beiträgen zumindest einige gesellschaftliche Erinnerungen wachgehalten oder verstreute links genannt wurden, die sonst verloren gehen. Immerhin.
Mit einer Enzyklopädie haben das Projekt und seine Arbeitsweise allerdings nichts zu tun. Für uns beispielsweise ist es lediglich eine angenehmere und nicht so dreist werbende "Suchmaschine" wie "Google".
Das ist heutzutage schon sehr viel!
Und Zwotens: Bitte weitermachen, Ihr tapferen Wikipedianer, die Ihr Euch solche Debatten antut.
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