2023/09/29
Berichte aus BonnOhne viele WorteWas sie zu sagen haben, das drücken sie anders aus, als man es landläufig gewohnt ist. Norbert Gräf zeichnet ohne viele Worte und F. Christoph Schiermeyer redet so um die Sachen herum, bis sie gewendet erst deutlich werden. Das direkte Draufhalten der Fernsehbilder oder das Herumgerede der Kommentatoren ist nicht ihre Sache. Sie machen nicht viele Worte. F. Christoph Schiermeyer und Norbert Gräf wohnten nahe Bonn in dem selben Dorf. Kennengelernt haben sie sich bei ihrem beinahe täglichen Rundgang ums Dorf - wobei sie selbstverständlich gegenläufige Richtungen bevorzugen. Das gab ihnen den richtigen Dreh. |
Norbert Gräf und F. Christoph SchiermeyerDie Sprachlosen - zwischen Witz und Irrwitz
Eine andere, sprachspielerische Art der Kritik"Wenn Wörter erzählen könnten!"F. Christoph Schiermeyer und Norbert Gräf sind alles andere als einseitig: In diesem Buch ist links ein Cartoon von Norbert Gräf zu sehen, rechts stehen vier Aphorismen. Kaum ein Thema, das die Beiden nicht so wenden, dass es von den Füßen auf den Kopf gestellt wird. Das gibt den richtigen Halt bei politischen Themen und hört bei kirchlichen nicht auf, vom leeren Weltenraum ganz abgesehen. Manchmal können Bilder eben besser erzählen als Wörter. Deshalb haben F. Christoph Schiermeyer und Norbert Gräf sprachliche und gezeichnete Bilder im Wechsel und gleichberechtigt nebeneinander gestellt. Dabei nehmen Bild und Text immer Bezug aufeinander, ohne sklavisch aneinandergebunden zu sein: Mancher Aphorismus setzt plötzlich eine ganz unerwartete Spitze, und beim Weiterblättern hat auch der brillante Cartoonist längst ein neues Thema gefunden. Der Buch-Titel Bitte wenden! soll wörtlich genommen werden: Es empfiehlt sich, das Buch nicht aus der Hand zu legen, da es bis auf die Lachmuskeln den restlichen Bewegungsapparat entspannt, um dem Wendehals-Syndrom vorzubeugen. "Ein Gespräch unter Aphoristikern sollte fünf Minuten nicht überschreiten."Die Bilder-Macher spiegeln die SprachlosigkeitMehr Buchvorstellung verbietet sich daher an dieser Stelle - gerade weil es sich um knappste Formulierungen handelt, die kaum durch andere umständlich umschrieben werden könnten, und Zeichnungen, die für sich aus gutem Grund schon eine ganz andere, verständlichere Sprache sprechen als einen Werbetext. Darum hier nur Statistisches: 58 Cartoons enthält der gebundene Band und vier mal 58 Aphorismen. Das alles fein in einem "Inhaltsangeber" nach allzu bekannten Stichwörtern geordnet: "Zeitfenster", "Rahmenbedingungen", "Nachhaltiges" etc. - gleich hier können Sie das schon fast vergriffene Buch Bitte wenden! gerade noch mal bestellen. Sie können den Aphoristiker F. Christoph Schiermeyer besuchen, jetzt gleich: Auf seiner Webseite finden sich aktuelle und stets zum Lachen einladende Geistesblitze, die elektrisieren. Viel Vergnügen!
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