Fünf Bücher voller Wunder und Verwunderung


In Deutschland haben Autoren oft nicht viel Humor, manche sogar wenig Phantasie.

Wenn dann mal einer von beidem -  so wie Christoph Buggert - nach Kritikermeinung schon fast zu viel hat: Dann hat der Leser die meiste Freude daran.

 

Denn ein Roman erzählt manchmal, wenn es gut geht, viel mehr als bloß eine oder mehrere verknüpfte Schicksale. Er spiegelt auch wider, wie es in dem Land zugeht, in dem er gelesen wird.

Das muss gar nicht mal das Land sein, in dem die Leser wohnen.

 

Es kann auch um "Apfeldorf" gehen - einem Ort im Irgendwo, etwas abseits der Zeit. Womöglich zudem in einem Spalt, so dass wir es mit bloßem Auge nicht sehen könnten. Oder in einer Straße nebenan, wo das Laub auf Autos und Kopfstein fällt und Nachbarn ohne Carport sich aufregen, vielleicht am Oleanderplatz. Oder weit weg, in Palermo, wo der vermisste Vater als stummer Straßenmusiker spielt.

 

 

Nachttischbuch-Autor Christoph Buggert veröffentlichte 2014 den Roman IM VIERTEN ZIMMER DER ZEIT (276 Seiten zu 29,90 Euro, ISBN-13: 9-78-3-937550-23-7), Foto: Ben Moser

Christoph Buggert

Alles begann und endet in Apfeldorf ...


Christoph Buggert war zuletzt Hörspielchef des Hessischen Rundfunks. Er hörte und setzte – nicht zuletzt in seinen eigenen, preisgekrönten Werken – stets auf den Klang und den Rhythmus der Wörter.

Doch wesentlicher für seine Arbeit als Autor ist sein Gespür für deren Kraft. Er liebt die Sprache wie kaum noch ein anderer deutschsprachiger Autor. Buggert erkundet ihre Grenzen mit Phantasie und Phantastik und einem feinsinnigen Humor bis hin zur Groteske. Seine Leser lehrt er zu lachen. Wo in seiner Erzählung Trauer sie ersticken könnte, lernt man lesend still, aber hoffnungsfroh zu leiden, wo unbeabsichtigte Lächerlichkeit seinen teils skurrilen Figuren deren Chance zu einer Änderung nimmt.

Christoph Buggert wurde 1937 in Swinemünde geboren. Er wuchs in Stargard/Pommern auf, auch in Halle an der Saale sowie Bremen. Er promovierte 1967 in München mit einer Studie zur Erzähltechnik Adalbert Stifters. Von 1972 bis 1976 war er der Hörspiel-Dramaturg des Bayerischen Rundfunks, von 1976 bis 2002 der Chef der Hörspielabteilung des Hessischen Rundfunks. Für ein Jahrzehnt leitete er die Welle hr2-kultur. Neben rund zwanzig Hörspielen veröffentlichte er drei Romane: Das Pfarrhaus (1988), Lange Reise (2002) und Deutschlandbesuch (2006), sowie Essays zur Radiotheorie.

„Das schlimmste Gefängnis der Literatur ist die Zensur, das zweitschlimmste die Biographie der Autoren", schrieb Christoph Buggert im August 1988. Da hatte ihn die Zeitschrift „Publik-Forum“ gebeten, seinen Roman Das Pfarrhaus aus demselben Jahr vorzustellen. „Ich glaube, jeder von uns schleppt neben einer realen eine ganz andere Kindheit in sich herum. Eine, die schon damals schiefgegangen ist. Die aber immer noch Signale heraufschickt: 'Gib mir einen Rest von Sprache!´“

Christoph Buggert füllt eine Leinwand voll mit Poesie und mit Bildern aus Sprache, die kein Riesenrechner digital je erzeugen könnte, sondern lediglich das bisschen Gehirn und der letzte Verstand, den wir haben.

Dreißig Jahre lang seien „anarchische Gegenwelten“ in ihm gewachsen, schrieb Buggert zu seinem literarischen Debüt Das Pfarrhaus (1988): „Nichts wird beschrieben, wie ich es wirklich erlebt habe, alles ist zugewuchert mit hoffentlich sehr phantastischen Übertreibungen. Und doch habe ich das Gefühl, all dies hat mehr mit mir zu tun als die reale Vergangenheit.“

Ein Ausnahmeautor, der die Kunst der Bescheidenheit beherrscht

Immer wieder schrieb Christoph Buggert eigene Texte, lange vor und lange nach seinem viel beachteten „Erstling“, dem Roman "Das Pfarrhaus".

So wurde beispielsweise

  • sein Stück Vor dem Ersticken ein Schrei mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden 1978 ausgezeichnet;
  • 1983 erhielt er den Drama Award der British Theatre Association,
  • 1991 den Morishige Award der Television and Radio Writer’s Association of Japan.
  • 1990 wurde er zum Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt eingeladen.
  • Sein Hörspiel Domino wurde von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats Juni 2012 gewählt.

 

Neben rund zwanzig Hörspielen veröffentlichte er zunächst drei Romane:

  • Das Pfarrhaus (1988),
  • Lange Reise (2002)
  • und Deutschlandbesuch (2006).

 

Es kamen sowie etliche Essays zur Radiotheorie, in der er seine und anderer Arbeitt im Rundfunk konzeptualisierte. Die weiteren Roman-Rohfassungen ruhte in seiner Schublade.


Christoph Buggert ist sich trotz so vieler Ehrungen in seiner Bescheidenheit treu geblieben. Dies ist weniger eine allgemeine Frage der Tugend, sondern seines Könnens: Er schreibt uneitel und akkurat, zugleich voller Feinsinn und mit aller Wucht.

Rezensenten macht so etwas sprachlos. Ihnen kamen bei Besprechungen zu seiner Arbeit sogleich andere Autorennamen kategorisierend in den Sinn statt seinen eigenen Stil präzise zu beschreiben und zu würdigen: Neo-Kempowski, anderer Grass, neuer Calvino, ein Lenz, fast Rosendorfer oder Cabrera Infante - er sei „ohne Vorbild in der deutsch-sprachigen Gegenwartsliteratur“.

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Die Trilogie "Abschaffung des Unglücks"

Der Leser scheint in Buggerts spannenden Romanen stets im Vorteil gegenüber denen, die darin wie besessen suchen, wo sich Wege im Leben trennten und wie das Unglück seinen Lauf nahm.

 

Wir lesen - scheinbar nebenher - sogar, was die Handelnden gerade denken, wenn sie verweilen oder mit anderen reden, die sie genau so belügen wie sich selbst. Die inneren Monologe, die wir heimlich mitlesen können, machen uns allerdings nicht klüger als die, die sich darin verstrickt haben. Denn genau sie sind der Grund, weshalb sie immer wieder das Gespräch suchten. Desto amüsanter, aber auch schockierender wirkt deshalb, was das Gesagte offenbarte - und erst recht, das Verschwiegene.

 

Christoph Buggert erzählt schonungslos nüchtern. Aber seine schon aus früheren Büchern bekannte Ironie lässt das Lesen sogar von Ungeheuerlichkeiten zum Genuss werden...

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Christoph Buggert: VERUNSICHERUNG

Band 1 der ABSCHAFFUNG DES UNGLÜCKS

Was ist nur Zufall? Und was Glück? Und was das Glück, das ein Mensch haben kann?

Christoph Buggert hat sich auf die Suche nach den Bausteinen dazu begeben. Beim ersten Hinsehen erinnerten sie an das Domino, weil sie auch mal umstürtzen oder mitrissen, obwohl sie zuvor ganz anders ausgelegt waren. Wir Leser werden Zeuge und Teil dieses so arglos scheinenden Spiels. Spiel?

Immerhin: Ein Überfall, eine Vergewaltigung, eine Vergangenheit, Fremde, Freunde und Kollegen - aber es kommt noch schlimmer.

In Christoph Buggerts Roman Verunsicherung reiht sich eine kleine Katastrophe an die andere, große. Zwar wie in einem Spiel.

Und doch ist es ernst mit der Verunsicherung, die nach und nach alle Handelnden erfasst und sie abbringt von der Spur, die sie sich selbst legten.

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Christoph Buggert: DEUTSCHKRANK

Band 2 der ABSCHAFFUNG DES UNGLÜCKS

Iim Herbst 2019 lag der zweite Band der  Trilogie ABSCHAFFUNG DES UNGLÜCKS vor.

 

Mit dem Roman deutschkrank schrieb er an nichts weniger als der "deutschen Geschichte" gemacht - eine vertrackte Story: Von einer Suche nach einem verlorenen Vater, aber eben nicht so, wie sie uns tagtäglich von Soap-Autoren zugemutet wird...

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Christoph Buggert: KOPFSTEIN

Band 3 der ABSCHAFFUNG DES UNGLÜCKS

Clara liebt Walter. Grit liebt Walter. Jochen liebt Walter. Clara heiratet Jochen. Walter heiratet Grit. Clara heiratet Jochen. Alles wäre nun gut. Wäre nicht so Vieles verschwiegen worden...

 

Die Paare sind längst keine Paare mehr. Die Freunde gingen auseinander. Die Lebenswege haben sich getrennt - und kreuzen sich dennoch ständig, mal mehr, mal weniger, mal unscheinbar, mal mit radikalen Konsequenzen.


Christoph Buggert erzählt in Kopfstein leise, oft aus dem Innersten seiner Protagonisten heraus auch, was alles hätte ausgesprochen werden müssen.

 

Hätte! Es war aber nicht so. Oder doch? Würden die Dramen, die sich oft früh abzeichneten, dann weniger grausam? Wäre es anders gekommen, wenn man die Zeit zurückdrehen oder bloß an der Uhr nach- oder vorstellen könnte?

Die Trilogie von Christoph Buggert können Sie hier, per Doppelklicks bequem bestellen.

VERunSICHERung

148 Seiten zu 23,99 Euro
Erstveröffentlichung, Hamburg 2019
ISBN-13: 978-3-937550-25-1

deutschkrank

244 Seiten zu 25,99 Euro
Erstveröffentlichung, Hamburg 2019
ISBN-13: 978-3-937550-26-8

Kopfstein

392 Seiten zu 29,99 Euro
Erstveröffentlichung, Hamburg 2020
ISBN-13: 978-3-937550-27-5

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Die Trilogie ist auch als Hardcover erhältlich.

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Die Literatur als Archäologie des Alltags:

Oleanderplatz, Suburbia ist schriftstellerisch radikal: Der versierte Hörspielautor Christoph Buggert montierte hier "Aufgeschnapptes" aneinander, so dass die wiedergegebenen Unglaublichkeit surreal und doch so nahe wirken.

 

Wie ein "Surfer" die Welt nur noch an der Tastatur unter den Fingern zerrinnen lässt, entstand ein sozial-psychologischer Roman, wie er scheinbar "unmodern" geworden ist - und damit zugleich schockierend aktuell.

 

Der Spagat gelingt dem Autor Christoph Buggert wieder einmal mit seinen wunderbaren und wunderlichen "Figuren", die ihre ständigen Regelverletzungten sogar zu einem Regelwerk und damit anderen "aus der Nachbarschaft" zur Pflicht machen. Wie schon in dem Roman Kopfstein stellt Christoph Buggert alles Gesagte geradewegs auf den Kopf.

 

Wird Fälschung zur ehrlichsten Kunst, wird Morden zur Lebenskunst? Wird Literatur zur Archäologie des Alltags?

 

Christoph Buggert macht sich über die vermeintlich abgeschlossene Vorstadtwelt lustig, in dem er sie ernst nimmt und so gut wie wörtlich wiedergibt ohne ihr anheimzufallen wie seine Protagonisten.

 

Wie kann es geschehen, dass wir reinen Erfindungen mehr Wahrheitsgehalt zuerkennen als der Realität selbst?

Oleanderplatz, Suburbia
Nachttischbuch/Hamburg 2021
228 Seiten zu 23,99 Euro

ISBN: 978-3-937550-28-2

 

Sie können den Roman Oleanderplatz, Suburbia gleich hier bestellen.


Das Exemplar wird sofort eigens für Sie gedruckt. Unser Vertriebspartner Books on Demand sendet es Ihnen umgehend ohne Versand- und Verackungskosten zu.
 


Natürlich bestellt auch der Buchhandel gern ein Exemplar zum selben Preis für Sie, das in der Regel am folgenden Tag für Sie bereitliegt.

Design-Copyright: Vandam/Nachttischbuch-Verlag, Berlin 2021), Roman-Rückseite "Oleanderplatz, Suburbia" (ISBN-13: 9-78-3-937550-28-2), Hamburg 2021. Jegliche Vervielfältigung oder Weitergabe sowie Verwendung, auch private, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlages und ist honorarpflichtig (einzuholen unter info[at-Zeichen]nachttischbuch.de).

Neues aus Apfeldorf

Ein Landarzt und ein abtrünniger Pfarrer

Christoph Buggert setzte mit seinem unverkennbaren, schwarz-humorigen Stil seine Trilogie Die Abschaffung des Unglücks phantastisch fort.

 

Da gibt es in Apfeldorf einen enthusiastischen Landarzt, der so seltsame Krankheiten wie "das flüssige Herz" und "das seufzende Knie" diagnostiziert. Da führt ein gigantischer Autobahnstau zum Umstieg der Beteiligten "ins ozeanische Glück". Da fühlt ein junger Mann sich zum "Umweltchristus" berufen und nimmt den gesamten Dreck der Welt auf sich in sein ehemaliges Jugendzimmer im dörflichen Pfarrhaus. Da fällt ausgerechnet sein Vater, der  Pfarrer, in Unglauben und verkündet einen Dekalog zur reizvolleren Nutzung der zehn Öffnungen des menschlichen Körpers.

 

Und immer so weiter. Wer diesen phantastischen Ort besucht, entdeckt die "vergessenen Gewürzfelder im Hinterkopf". Wer ihn wieder verlässt, weiß mehr über die Entzückungen, nach denen wir uns sehnen. Und mehr über die Martern, die wir fürchten.

 

Der Roman Die Nacht auf den 32. Juli schließt an die von renommierten Kritikern enthusiastisch gelobten Geschichten aus "Das Pfarrhaus" (1988, Piper-Verlag) fort, die 2014 im Nachttischbuch-Verlag überarbeitet als Im vierten Zimmer der Zeit "neu" und ebenso zeitlos erschien. Nun schloss Christoph Buggert dies literarische Opus Magnum ab.

Der Kosmos im Kleinen...

Christoph Buggert legte seinem kolossalen Roman Die Nacht auf den 32. Juli einen Ausspruch von Edgar Allan Poe zugrunde: "Die Martern, die sind, haben ihren Ursprung in den Entzückungen, die hätten sein können."


Dementsprechend teilte der Autor den kleinen Kosmos des oft idyllisch, manchmal beängstigend schrecklich erscheinenden Apfeldorf nach den Atmospären auf, in dem sich seine Erzählfiguren zum Äußersten antreiben lassen: Auf "Das Buch der Entzückungen" folgt sogleich "Das Buch der Martern" - nur getrennt von dem modernen Sommernachtstraum einer "Nacht auf den 32. Juli".

 

Christoph Buggert promovierte 1967in München zur Erzähltechnik Adalbert Stifters. Schon früher wollte er über die "nie ausgelebten Innenwelten" schreiben, so ehrlich und schamlos wie möglich. Die "Korrektur einer Kindheit" nannte er einmal sein ungewöhnliches "Schreibprogramm". Nur so könne er nicht zum "Gefangenen seiner eigenen Biographie" werden.

 

Drum geht es so verblüffend zu in "Apfeldorf", scheinbar so fremd und weit weg und doch irgendwie gleich um die Ecke naheliegend - fernab des Apple-Universums. Logik und Physik gehorchen eigenen Gesetzen.

 

"Wer diesen Ort lesend besucht, entdeckt die vergessenen Gewürzfelder im Hinterkopf", sagte sich Christoph Buggert. "Wer ihn wieder verlässt, weiß mehr über die Entzückungen, nach denen wir uns sehnen. Und mehr über die Martern, die wir fürchten."

Die Nacht auf den 32. Juli
Nachttischbuch/Berlin 2022
520 Seiten zu 35,99 Euro

ISBN: 978-3-937550-39-8

 

Sie können den Roman Die Nacht auf den 32. Juli gleich hier bestellen.


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Selbstverständlich bestellt auch der Buchhandel gern ein Exemplar zum gleichen Preis für Sie, das in der Regel am folgenden Tag für Sie bereitliegt.

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