2024/09/08
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Veröffentlichungen und Vorträge von Antje Hadler |
Antje HadlerDie stille Muse
Es war ihre Sorgfalt, es möglichst richtiger zu machen, als es ihr selber anfangs schien. Sowas nervte andere in flüchtiger Zeit. Sie aber nahm sich diese in allem, was sie tat.
Dabei bewahrte sie sich stets ihren Humor, der ansteckte. Viele Freunde und Bekannte erkannten selbst in großen Räumen ohne direkte Sicht, dass sie schon "da" war - weil ihr Sopran-Lachen angenehm im Stimmengesummse hallte.
Was sie nicht für möglich hielt ...
Antje Hadler lernte während ihres klassischen Psychologie-Studiums von ihren Professores wie Reinhard und Anne-Marie Tausch, von Inghard Langer und Friedemann Schulz von Thun das Unabsehbare des Alltags mit zu denken. Sie hospitierte vor dem Studienende immer wieder in Italien, das eine "Psychiatrie-Reform" radikal startete (während in Deutschland seelische Krankheiten teils noch als Verschluss-Sachen "behandelt" wurden - unter anderem mit "Chemie-Keulen" sowie den Einsatz von "Elektroschocks").
Als inzwischen selten gewordene C3-Professorin für Organisationspsychologie an der Hochschule des Bundes ab 1995 "scheiterte" sie (nach ihrem eigenen Verständnis) in 25 quälend langen Jahren dann an der - in Deutschland mühelos akzeptierten - völligen Inkompetenz, die brutale Ignoranz als scheinbar harmloses "Verwaltungshandeln" einstaubte. Weiteres zu ihrem Lebensweg erfahren Sie auf der offiziellen Website.
Sie veröffentlichte mit Kolleginnen aus anderen Hochschulen zwar jahrelang noch zur offenkundigen Diskriminierung von Frauen. Aber in der chauvinistischen Blase ihres Umfeldes voller Bürohengste verpuffte alles, was nicht dem neo-liberalen, also keinem "Weltbild" (sowie mangelnder Weitsicht!) entsprach, sondern fachlich offenkundiger Dummheit.
Deshalb half sie 2004 u. a. mit, den Nachttischbuch-Verlag zu gründen, mit all ihrem Wissen, ihrer internationalen Erfahrung und auch - nicht zuletzt - mit ihrem Ersparten.
Ihre Idee war - neben vielen wundervollen Geschichten, die sie nur für sich aufschrieb und mit wundervollen Illustrationen ausformte - eines Tages vielleicht so viel Geld damit zu verdienen, dass Frauen ungeschönt und ohne Verwertungszwang von sich und ihrem deprimierenden Berufserfahrungen oder alternativen Lebensmodellen berichten könnten.
Dazu hatte sie sich mit eigenen Mitteln in ihrem Büro eine große Bibliothek zur raschen unbürokratischen Nutzung aufgebaut. Nach ihrem Tod katologisierte die Hochschule des Bundes sie nicht einmal. Sie wollte sie auch nicht mal geschenkt haben, sondern lieber "fachgerecht entsorgen".
Wenn es nicht so traurig und sie nicht tot wäre, würde sie vielleicht sogar lachen über diejenigen, die noch früher als sie, nämlich untätig "im Dienst" an ihren Schreibtischen, starben statt Bücher einfach zu verbrennen.
Ihr Bedauern hielte sich allerdings vermutlich in Grenzen.
Aber es würde diesen amtlichen Verweigerern auch mehr zeigen als es denjenigen lieb wäre, die die bundesdeutschen "Sozialsysteme" und damit den demokratischen Bestandkern der Gesellschaft als parlamentarisch oder politisch Verantwortliche komplett auf- und abgaben an windige Provinz-Profiteure der profitablen "Privat-Vorsorge".
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