Im vierten Zimmer der Zeit

Von dem phantastischen Apfeldorf im ärmlichen Apple-Universum


IM VIERTEN ZIMMER DER ZEIT ist die Neufassung des erfolgreichen Romans Das Pfarrhaus (1988) von Christoph Buggert. Der langjährige, preisgekrönte Hörspielchef des Hessischen Rundfunks wurde von Literaturkritikern als einzigartiger Erzähler hoch gelobt.

Sein Roman spielt in dem fiktiven Ort Apfeldorf und lässt lauter Käuze amüsant nach dem Sinn des Lebens suchen. Freunde des britischen Humors waren begeistert, aber ebenso Rezensenten, die Christoph Buggert mit Siegfried Lenz, Günter Grass und Gabriel Garcia Marquez verglichen.

 

 

Copyright: Antje Hadler, Berlin (Nachttischbuch-Verlag, Berlin 2014); auf dem Cover zu IM VIERTEN ZIMMER DER ZEIT (ROMAN) verwendet: Christoph BUggert: Im vierten Zimmer der Zeit (ISBN-13: 9-78-3-937550-23-7), Berlin 2014. Jegliche Vervielfältigung oder Weitergabe sowie Verwendung, auch private, bedarf der vorherigen schriftlichen Zustimmung des Verlages und ist honorarpflichtig (einzuholen unter info[at-Zeichen]nachttischbuch.de). bedarf der

Cover-Motiv: Kastanienblüten in Berlin

Wo die Phantasie materialisiert wird

Alles beginnt in Apfeldorf ...


Erstmals wurde das Buch 1988 unter dem Titel „Das Pfarrhaus“ veröffentlicht. Die Kritiker, von der „FAZ“ bis zur „Zeit“ waren begeistert: Christoph Buggert sei ein Neo-Kempowski, ein anderer Grass, ein neuer Calvino, ein Lenz, fast schon wie Rosendorfer oder Cabrera Infante und auf jeden Fall „ohne Vorbild in der deutsch-sprachigen Gegenwartsliteratur“.

Einige monierten, dass dem Leser viel abverlangt werde durch die besondere Erzählweise, die Buggert für seine Phantasie-Welt namens Apfeldorf erfand. Andere empfahlen das „Buch der Entzückungen“, so der damalige Untertitel, als lockere Ferienlektüre.

Nun ist eine Neufassung des Romans erschienen: Im vierten Zimmer der Zeit trägt der Änderung der Lesegewohnheiten Rechnung und ordnet den Erzählfaden strenger.

 

Alles begann in Apfeldorf ...


Nach all dem Lob und gut gemeinten Ratschlägen aus den Achtzigerjahren bleibt auch ein Vierteljahrhundert später die Gewissheit, dass ein großartiger Autor nicht nur die Rezensenten beglückt und auch herausgefordert hatte. Sie achteten mit ihren literarischen Kategorisierungen und zu recht schmeichelnden Autoren-Vergleichen allerdings wenig auf den musikalischen, beschwingten Rhythmus seiner Sprache.

Sie hörten deren Klang und maßen das Werk am damaligen Zeitgeist einer Bundesrepublik, die sich innenpolitisch mit dem Kanzler Helmut Kohl (CDU) zu einer „geistig-moralischen Wende“ aufgemacht hatte und die außenpolitisch durch die „NATO-Nachrüstung“ des vorherigen Kanzlers, Helmut Schmidt (SPD), immer noch in der Blockkonfrontation eingekeilt war. Und dann schrieb da einer so voller praller Lust, listigem Humor und mit großem Herzen über Menschen, die an ihrem grauen Alltag verzweifelten und ausbrachen, wo und wie sie nur konnten – nämlich vor allem aus dem Gefängnis ihrer Gedanken und mitten hinein ins sinnliche Leben!

Die Provokation war damals genau so groß wie diejenige zwei Jahrzehnte zuvor, als Studenten „freie Liebe“ und eine friedliche Welt forderten und lebten, und als ein gelbes Unterseeboot auftauchte, um die schreckliche Herrschaft der grauen Männer mit Musik zu beenden … In dieser Tradition und der weitergedachten Erzählschule der Gruppe 47 schreibt Christoph Buggert.


Nun ist es wieder an der Zeit ...


Es ist seither viel Zeit vergangen und die neue, quälende Spießigkeit heißt Facebook, Zalando, „Energiewende“ und „GroKo“. Es gibt das Leben nur noch im App-Store, das Wissen nur bei Google und das Miteinander bei Starbucks zu kaufen. Die Welt ist so international und für alle offen wie Lampedusa.

Ach, wie schön ist da Apfeldorf! Christoph Buggert beschreibt dieses einmalige Weltdorf aber nicht naiv, sondern mit Opulenz und Genie, wie es sich selbst über die eigenen Grenzen aus der Zeit wippelt und ausgerechnet mit all seinen „Schluris und Summsern“ der verbreiteten Coolness die Stirn bietet. Das ist komisch und auch traurig.

Christoph Buggert und seine Art phantastisch zu schreiben und grenzenlos zu denken sind unvergleichlich. Daher kam der Gedanke, mit Im vierten Zimmer der Zeit eine Neufassung des erfolgreichen und leider vergriffenen Romans Das Pfarrhaus vorzulegen, die die Erzählfäden anders geordnet und weitere Akzente gesetzt hat.

 

 

 

 

Aktualisierte Wiederveröffentlichung

Im vierten Zimmer der Zeit
Nachttischbuch-Verlag/Berlin 2014

276 Seiten zu 29,90 Euro
ISBN-10: 3-937550-23-2
ISBN-13: 978-3-937550-23-7

Erstveröffentlichung: Piper-Verlag/München, Zürich 1988, unter dem Titel "Das Pfarrhaus"
364 Seiten, ISBN 3-492-03206-0

 

 

 

 

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"Erste" Pressestimmen ...


Wer Freude an Skurrilem und Sinn für bissigen Witz hat, kommt bei diesem Buch auf seine Kosten, und die Bewohner des irgendwo zwischen „Hoffnungskräutern“ gelegenen Nestes Apfeldorf halten den Leser mit ihren Erlebnissen in stetiger Spannung, wenn sie zusammen mit ihrem Pfarrer mit Leib und Seele Widerstand leisten gegen ein verplantes, vorhersehbar-festgefahrenes Alltagsleben. Die Kindheitserinnerungen des Autors wuchern „wie die Winterkartoffeln in der Kellerkiste“.
Häufig zwingen sie zum Lachen. Aber genauso oft bleibt einem eben dieses Lachen wie ein Frosch im Halse stecken. (...) Aber genau das will Buggert wohl auch: entzücken und entsetzen zugleich!

 

Mechthild Egen am 4. Mai 1988 im SDR 2

 


Dass es das noch gibt: Ein Fabuliertalent, das gänzlich ungeniert seine Fäden spinnt und drauflos erzählt, scheinbar wie ihm der Schnabel gewachsen ist. Das quillt über von Phantasie, sprudelt Geschichten, ist aber kunstvoll komponiert und sogar, eigentümlich verquer verfremdet, eine Autobiografie. (...) Dieses Buch, sein erster Roman, ist eine Eulenspiegelei von Gnaden, gargantuesk, pikaresk, vielleicht ohne Vorbild in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, inspiriert von lateinamerikanischen Lügenbaronen.

 

 

Werner Schulze-Reimpell am 5. November 1988 in der Stuttgarter Zeitung

 

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